Kfz-Versicherung trotz Schufa auch ohne Bonitätsprüfung
In den letzten Jahren ist es üblich geworden, dass Kfz-Versicherer vor dem Vertragsabschluss mit Neukunden eine Bonitätsprüfung durchführen. Durch die Abfrage bei der SCHUFA oder einem ähnlichen Dienstleister wollen die Assekuranzen potenzielle Kunden mit schlechter Bonität frühzeitig identifizieren und aussortieren. Anders als bei Versicherungen, deren Versicherungsschutz erst nach der Beitragszahlung beginnt, haftet die Kfz-Versicherung unmittelbar nach dem Vertragsabschluss. Sollte der Versicherte seine Beiträge nicht bezahlen und einen Unfall verursachen, muss die Kfz-Versicherung zunächst die Kosten des Unfallgegners übernehmen. Eine Kündigung seitens der Versicherung kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen und das Ergebnis ist ungewiss. Um sich vor diesem Fall zu schützen, versuchen die Kfz-Versicherer Kunden mit erhöhtem Risiko für Zahlungsausfälle von einem Vertragsschluss abzuhalten.
Verbraucherschützer gegen Bonitätsprüfung bei der Kfz-Versicherung
Viele Verbraucherschützer sind gegen das standardmäßige Durchführen einer Bonitätsprüfung vor dem Abschluss einer Kfz-Versicherung. Sie weisen darauf hin, dass manche Negativeinträge in der SCHUFA einen einfachen und harmlosen Grund haben. Dennoch haften diese Einträge dem Betroffenen als Negativmerkmal lange an und schränken ihn ein. Deshalb begrüßen Experten die Praxis einiger Versicherer, neben der Bonitätsprüfung noch weitere Zahlungsmerkmale potenzieller Neukunden als Kriterium heranzuziehen. Hierzu gehört beispielsweise das regelmäßige Bezahlen der Beiträge in den vergangenen Jahren. Übrigens: Bei der SCHUFA ist es möglich, eine Eigenauskunft einzuholen. So lässt sich erfahren, welche Daten bei der SCHUFA über die eigene Person gespeichert sind. Grundsätzlich speichern die SCHUFA und andere Auskunfteien dieser Art Informationen über bestehende Bank- und Versandhandelskonten, Kreditkarten, Leasing- und Mobilfunkverträge, Kredite, Bürgschaften und vereinbarte Ratenzahlungen. Außerdem finden sich hier, falls vorhanden, Zahlungsausfälle von angemahnten Forderungen.
Kfz-Versicherung ohne SCHUFA möglich
Um Kunden mit negativer SCHUFA zu helfen, bieten spezialisierte Unternehmen Tarife "ohne SCHUFA" oder "ohne Bonitätsprüfung" an. Streng genommen führen diese Assekuranzen ebenfalls eine Bonitätsprüfung durch. Allerdings geben sie Kunden mit Negativmerkmalen in der SCHUFA die Gelegenheit, besondere Tarife in der Kfz-Versicherung in Anspruch zu nehmen. Häufig lassen sich die Versicherer diese Angebote in der Kfz-Versicherung mit höheren Beiträgen bezahlen. Kunden, die auf Tarife wie diese angewiesen sind, haben in der Regel Bonitätsprobleme. Sie sind möglicherweise nicht in der Lage, die hohen Beiträge aufbringen. Gleichzeitig stellen sie für die Kfz-Versicherer ein größeres Risiko dar. Um für diese Zielgruppe dennoch einen Versicherungsschutz zu niedrigen Beitragssätzen anzubieten, stellen die Unternehmen sogenannte Basistarife bereit. Diese Tarife entsprechen den Mindestvoraussetzungen, die der Gesetzgeber an eine Kfz-Haftpflichtversicherung hat.
Abfrage der KFZ Versicherung bei der SCHUFA nur nach Zustimmung
Damit eine Kfz-Versicherung eine Bonitätsprüfung bei der SCHUFA durchführen kann, muss die betreffende Person einer Abfrage zustimmen. Oder umgekehrt: Wer nicht möchte, dass die Kfz-Versicherung einen Einblick in die eigene SCHUFA-Akte erhält, kann die Erlaubnis für eine Abfrage verweigern. Ob dies sinnvoll ist oder nicht, lässt sich nicht eindeutig beurteilen. Manche Experten raten, die Bonitätsprüfung durch die Kfz-Versicherung grundsätzlich abzulehnen. Laut ihnen sei unklar, ob und wie die Versicherer diese Informationen bewerten. Andere Experten empfehlen einer Bonitätsprüfung in Form einer SCHUFA-Abfrage zuzustimmen. Sie argumentieren, dass nicht jedes negative Merkmal dazu führt, dass Versicherungen den Antrag ablehnen oder nur mit Einschränkungen erfüllen.
Mögliche Einschränkungen bei negativer SCHUFA
Die Praxis zeigt: Treten bei der Bonitätsprüfung negative Einträge in der SCHUFA auf, ist mit einer eingeschränkten Tarifauswahl zu rechnen. Die Versicherungsunternehmen dürfen entscheiden, welche Leistungen sie - über den Mindest-Versicherungsschutz hinaus - anbieten möchten. Deshalb kann es sein, dass manche Unternehmen bei einer negativen Bonitätsauskunft die Deckungssumme auf das vom Gesetzgeber vorgeschriebene Minimum beschränken. Oft schließen sie Zusatzleistungen oder Sonderkonditionen aus. Darüber hinaus dürfen die Versicherer den Antrag auf Teil- und Voll-Kaskoversicherungsschutz ablehnen.
Ablehnung der Kfz-Versicherung trotz Schufa nur unter bestimmten Bedingungen
In Deutschland besteht bei der Kfz-Haftpflichtversicherung - im doppelten Sinn - ein Kontrahierungszwang: Einerseits ist jeder Halter eines Kfz verpflichtet, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Andererseits sind die Kfz-Versicherungen verpflichtet, neue Mitglieder aufzunehmen. Ziel ist es, sämtliche Schäden, die ein Auto verursacht, abzusichern, sodass geschädigte Dritte die unverschuldeten Unfallkosten nicht selbst zu tragen haben. Den Antrag auf die Kfz-Haftpflichtversicherung darf die Assekuranz nur unter bestimmten Bedingungen komplett ablehnen. Hierzu gehört der Fall, dass der Antragsteller schon einmal Kunde bei dieser Versicherung war und diese den Vertrag aus triftigen Gründen kündigte. Auch wenn der Antragsteller insolvent ist oder einen Offenbarungseid geleistet hat, darf die Versicherung den Versicherungsschutz vollständig ablehnen.
Verschiedene Zahlungsmöglichkeiten bei der KFZ-Versicherung
Auch bei Tarifen ohne SCHUFA haben Kunden in der Regel die Wahl, ob sie den Beitrag per Vorkasse, Einzugsermächtigung oder Überweisung bezahlen möchten. Eine Zahlung per Vorkasse ist als herkömmliche Überweisung (am Schalter oder online), Sofortüberweisung (online) oder per PayPal möglich. Es gibt Versicherer, die bei negativen Einträgen in der SCHUFA ausschließlich die Zahlung per Vorkasse erlauben und erst nach eingegangener Zahlung die Versicherungs-Bestätigungsnummer versenden. Einige Anbieter schreiben eine mindestens halbjährliche, besser noch jährliche Beitragszahlung vor.
Große Unterschiede zwischen der KFZ Versicherungs Anbietern ohne Schufa
Nicht nur bei den Zahlungsmodalitäten zeigen sich die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherungsunternehmen. Auch in der Bewertung und Gewichtung einzelner Einträge in der SCHUFA und der Bonitätsprüfung allgemein unterscheiden sich die Anbieter. Versicherungsexperten und Verbraucherschützer raten: Personen mit nicht einwandfreier Bonität sollten vor dem Vertragsabschluss die Bedingungen der verschiedenen Versicherungen und ihrer Tarife sorgfältig miteinander vergleichen. Manche Versicherungen führen routinemäßig und ohne gravierende Folgen eine Bonitätsprüfung durch. Andere Versicherungen beschränken bei negativen Einträgen in der SCHUFA automatisch die Tarifauswahl. Mit einem Vergleich lassen sich mit wenig Aufwand die Tarife finden, die trotz negativer Bonitätsprüfung das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.